Zunächst erst einmal die schnöden Fakten

Das Buch hat 155 Seiten, auf denen 34 Wandertouren vorgestellt werden. Diese sind geodnet nach Altersgruppen, also von "Kinderwagentauglich" bis "schwierig, ab sechs Jahren". Zu allen Wanderungen gibt es Kartenskizzen, jede Menge Fotos und natürlich eine ausführliche Beschreibung. Dabei wird besonders auf die Bedürfnisse - und eventuell Beschwernisse - der Kinder eingegangen. Außerdem gibt es im Buch jede Menge praktische Tipps und nützliche Adressen, Telefonnummern und Internetangebote im Anhang. Die schönen Illustrationen, eine davon sehen Sie hier oben, stammen von der Dresdner Grafikerin Juiliane Heinke. Das Buch kostet 14,80 €. Und noch eine gute Nachricht für Leute, die wie ich von allerlei Anpreisungen genervt sind: das Buch ist komplett werbefrei.


Wie es zu dem Buch kam

Ein Wanderführer? Schon wieder einer? Und wer braucht den? Karten lesen kann schließlich – fast – jeder, und Wandertipps gibt es reichlich in allerlei Quellen. Stimmt soweit, und mag für gewöhnliche Wandergebiete durchaus zutreffend sein. Aber wenn man mit kleinen Kindern in der Sächsischen Schweiz wandern geht, sieht die Sache schon ganz anders aus. Denn hier liegen immer wieder endlose und steile Treppen, Leitern oder gar zu überkletternde Felsen auf dem Weg, der obendrein an einer Seite steil abfällt. Und da es ständig auf und ab geht, sind die Touren auch um einiges ermüdender als anderswo. Als Leitsatz gilt: was sie hier gerade kniescheibenstauchend hinabgestiegen sind, keuchen sie schon fünf Minuten später auf der anderen Seite wieder hoch. Klar, dass dabei Kinder schnell an ihre Grenzen kommen. Gewöhnliche Wanderführer helfen da nur bedingt weiter, denn wo der eine in einem moderaten Anstieg schon eine „Herausforderung“ sieht, beschreibt ein anderer einen fast schon alpinen Klettersteig als „ein paar Leitern bergauf“.
Ja, es gibt eben keine verbindliche Definition für eine Landschaft.

Wir haben deshalb in den vergangenen fünf Jahren ein Experiment gewagt. Damals war unser Sohn zwei Jahre alt, und wir begannen, mit ihm in der Sächsischen Schweiz wandern zu gehen. Und immer dann, wenn die Tour ihn nicht überfordert und obendrein Spaß gemacht hat, haben wir sie aufgeschrieben. Mit sieben Jahren macht er jetzt jede beliebige Runde mit, da können wir schon Erwachsenenmaßstäbe ansetzen. Also: alle Touren, die hier beschrieben werden, sind am lebendigen Objekt getestet. Wobei die Altersangaben natürlich nur Durchschnittswerte sind. Das eine Kind ist eben ein Frühentwickler, das andere eher ein Spätzünder.




Das Testobjekt, hier im Alter von knapp vier Jahren nach der Bezwingung des Hockstein-Aufstieges.


Nicht desto trotz: gerade wegen der abwechslungsreichen Wege mit viel Auf und Ab, mit Leitern und Stufen, mit kleinen Klettereinlagen und atemberaubenden Aussichten ist die Sächsische Schweiz ein ideales Wandergebiet für Kinder. Es wird nie langweilig, schon hinter der nächsten Ecke kann der Weg einen völlig anderen Charakter bekommen. Unseren Sohn zumindest mussten wir nie zum Wandern schubsen, er ist immer mit großer Freude freiwillig mitgegangen. Und auch heute noch bekommen seine Ohren Besuch, wenn es heißt: „Am Wochenende fahren wir in die Sächsische Schweiz.“
Möge dieses Büchlein dazu beitragen, dass auch die Ohren ihres Kindes Besuch bekommen, Besuch von den grinsenden Mundwinkeln, wenn es diesen Satz hört.

Ihr Arndt Noack